Wildkräuter Handbuch

Früher waren die Wildkräuter eine lebenswichtige Unterstützung der Menschheit. Nicht nur für die Heilung wurden Pflanzen in der Menschheitsgeschichte essenziell, sie bestimmten viele Bereiche des Lebens - sie dienten als wichtige Nahrungsquelle oder zur Herstellung von Pflanzenölen. Über die Generationen hinweg bildete sich ein mündlich überliefertes Wissen, dessen Bewahrung uns noch heute bei der Auswahl von Kräutern hilft. Die Erfahrung, dass bestimmte Kräuter gegen ganz spezifische Erkrankungen helfen können, prägte den Umgang mit den Kräutern und Pflanzen. Heute fasziniert die Kräuterkunde viele Menschen, weil sie eine Alternative zu anderen Behandlungsmethoden darstellt. Mit dem Anbau der Wildkräuter will man so die Vernichtung der biologischen Vielfalt unserer Wiesen und Wälder, verhindern.

 

Auf Nummer sicher gehen
Sammeln Sie nur Pflanzen, die Sie wirklich kennen! Bei der Wildkräutersammlung ist es sehr wichtig, nur Pflanzen zu sammeln, die uns zu 100 Prozent bekannt sind, denn bei Verwechslungen kann es übel ausgehen, in einigen Fällen sogar tödlich, wie z.B. bei der Verwechslung von Bärlauch mit geflecktem Aronstab, giftiger Herbstzeitlose oder Maiglöckchen. Allerdings gibt es in jedem Falle klare Unterscheidungsmerkmale, mit denen sich der Kräuter-Liebhaber schnell vertraut machen kann.
Wir empfehlen, sich vor dem Wildkräutersammeln kundig zu machen. Lesen Sie sich in das Thema ein – mittlerweile gibt es hierzu viele kompetente Fachbücher und interessante Internetforen. Oder Sie nehmen an einer geführten Wildkräuterwanderung teil, auf der viele wichtige Infos zum Thema vermittelt werden. Am besten beginnt man immer mit den Wildkräutern, die man schon gut kennt, wie z.B. Löwenzahn, Brennnesseln, Vogelmiere, Giersch oder Gänseblümchen: In jedem Falle eine aromatische Bereicherung Ihrer Küche. Natürlich werden Sie nicht alle Kräuter sofort bestimmen können. Hierfür braucht es Zeit und Übung.
Wenn Sie sich bei einem Wildkraut nicht sicher sind, sollten Sie im Pflanzenführer nachschlagen oder Experten um Rat fragen, bevor Sie es pflücken.


Wann soll man sammeln?
Die Wahl des idealen Zeitpunktes ist ziemlich wichtig. Es gibt einige grobe Sammelrichtlinien für die diversen Pflanzenteile. Tatsächlich weisen diese zu verschiedenen Zeiten im Jahr eine unterschiedliche Konzentration an wertvollen Heilsubstanzen und seltenen Vitalstoffen auf. Zum Beispiel hat die Brennnessel fünf Mal so viel Vitamin C Gehalt als ein gewöhnlicher Blumenkohl.
Vor allem sollten Sie nur an sonnigen, trockenen und regenfreien Tagen auf Kräuterwanderung gehen. Am besten entscheiden Sie sich für den späten Vormittag, weil es in den frühen Morgenstunden noch Frost auf den Pflanzen gibt und die meisten Blüten noch geschlossen sind.

Wo soll man sammeln?
Wir empfehlen, nur da auf Wildkräutersammlung zu gehen, wo die gesuchten Pflanzen in größerer Anzahl vorkommen. Dort ist einmal die Möglichkeit der Verwechslung geringer und zweitens bleiben nach dem Sammeln ausreichend Kräuter stehen, um den Bestand zu sichern.
Außerdem sollten Sie darauf achten, dass im Sammelgebiet weder mit Pestiziden gearbeitet noch intensiv-landwirtschaftlicher Anbau betrieben wird. Weitere Orte, die man meiden sollte, sind viel befahrene Straßen (wie z.B. Autobahnen), Bahnlinien und ganz klar Naturschutzgebiete – geschützte und gefährdete Pflanzen sind beim Sammeln nämlich tabu.


Was und wie viel soll man sammeln?
Idealerweise sollten Sie nur so viele Pflanzen sammeln, die wirklich gebraucht werden. Die restlichen Kräuter lassen Sie unberührt, um den Bestand zu sichern. Es empfiehlt sich, junge, zarte Pflanzenteile zu sammeln, da sie frischer und saftiger schmecken. Pflücken Sie Pflanzen immer mit dem nötigen Respekt zur Natur: Je sorgfältiger Sie ein Kraut pflücken, desto mehr dankt es Ihnen Mutter Erde. 


Was brauch ich zum Sammeln?
Die richtige Ausrüstung für das Wildpflanzensammeln besteht aus einem flachen Korb oder einem kleinen Eimer, in dem die gesammelten Pflanzen luftig und trocken liegen können. Zu diesem Zwecke eignen sich auch Stoff- oder Papiertaschen. Auf keinen Fall sollten Sie jedoch Plastiktaschen verwenden, da die Kräuter sonst schwitzen und ihre wohltuenden Wirkstoffe verlieren. Zur vollständigen Sammel-Ausrüstung gehört ebenfalls eine Schere oder ein Messer. Zur richtigen Bestimmung der Wildkräuter empfehlen wir außerdem eine Lupe und ein Bestimmungsbuch.
Nun haben Sie alle nötigen Informationen, um erfolgreich auf Wildkräutersammlung zu gehen und Ihre Gerichte anschließend lecker und kreativ anzumachen!
Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Erfolg bei der Wildkräutersuche!

 


Bibliographie
Wildkräutersammlung Tipps und Tricks Bergila

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